6. * TURKIYE * ..... Im Land der Picknickweltmeister

Kapadokia - Cabinview ....... Remo wollte
um 5 Uhr früh nicht aufstehen
und hat aus der Kabine fotografiert .......
Im Nordwesten der Türkei überqueren wir die Grenze `Dereköy Hudut Kapisi`. Der erste Eindruck ist kalt und nicht übermäßig freundlich. Die empfundene Kälte liegt eindeutig am Wetter, es regnete die ganze Nacht und der kleine Grenzübergang, den wir über Bulgarien erreicht haben, liegt in den Bergen. Die fehlende Freundlichkeit überrascht uns nicht, noch nie habe ich in meinem ganzen Leben einen übermäßig freundlichen Zollbeamten erlebt, also vorerst Entwarnung.
Die Straßen sind im Gegensatz zu Bulgarien `popoglatt asphaltiert` und können nicht nur MrRolli begeistern. In der ersten größeren Stadt wollen wir Geld abheben und fühlen uns auf Anhieb wohl. Sind es die Leute, die Atmosphäre oder ist es der Wechselkurs der türkischen Lira, der in den letzten Jahren 50% Wertverlust verzeichnete, wir können es uns noch nicht wirklich erklären.
Der erste Stopp führt uns an einen Zeltplatz nahe Gökcetepe ans Thrakischen Meer. Wo das ist? Das ist in der Ägäis im europäischen Mittelmeer, keine 50km von der Griechischen Grenze entfernt, falls sich keiner Fragen traut J. Der vermeintlich kleine Zeltplatz entpuppt sich als eine Mischung aus Jugendcamp und türkischer Zeltstätte. Wir stellen MrRolli direkt an den Strand und ….. keine 10 Minuten später schauen die ersten Besucher vorbei und bestaunen MrRolli. Die Neugierde wird wenige Zeit später mit dem ersten Gastgeschenk belohnt. Kinder bringen Brot mit Köfte und Tomaten vorbei, wir sind überrascht und erfreut zugleich.
Tags darauf am selben Platz eine türkische Familie parkt ihren alten Renault seitlich von uns. Sie breiten sich aus, dass Sie dabei die Parkbank neben uns benutzen ist einleuchtend, liegt sie auch im Schatten unter einem Baum. Während Oma später auf dem Teppich am Boden ein Schläfchen hält, vergnügt sich der Rest der Familie am Meer.
Wenige Stunden vergehen, der Grill ist angefeuert und MrRolli wird in Rauch eingehüllt, liegen bereits die ersten Köftestücke auf dem Feuer. `Türkisch Anne` steht plötzlich mit Tellern neben uns, Brot, Fleisch und Salat werden uns gereicht. Die anfängliche Zurückhaltung hält nicht lange an. Ein Fleischstück nach dem anderen landet immer wieder auf unseren Tellern und gipfelt schlussendlich in Türkisch Cola. Opa hat Zuhause was zusammengemischt. Limetten, Cola und was selbstgebrautes, wirklich lecker! Remo und ich sind etwas ratlos und überfordert zugleich, so geben auch wir unser bestes und reichen Tortellini`s  mit Tomatensauce, wobei wir denken, dass die Süßigkeiten danach deutlich besser angekommen sind.
Das Prozeder wiederholt sich die folgenden Tage immer wieder. Egal wo wir ankommen, es dauert nicht lange und jemand erscheint lächelnd an unserem Tisch mit Essen in den Händen, oder winkt uns einfach rüber in den Schatten und lädt uns zum Picknick ein, oder nimmt uns auf eine kleine Bootsfahrt mit und versorgt uns später mit einem umfangreichen Menü.  Niemals hätten wir uns so einen Empfang, eine offen herzliche Art gegenüber Touristen erwartet. Die Gastfreundschaft, die wir in den ersten Tagen erfahren ist unbeschreiblich groß.
Da geht es fast unter, dass unsere Tour weitergeht.  Unsere Route führt uns entlang der Halbinsel Gelibolu nach Kilitbahir, wo wir mit der Fähre auf das Festland nach Canakkale übersetzen und 50km später Troja besuchen.

Remo im originalen Pferd
von Troja :-)
Der Wind der Troja Reichtum einbrachte, bringt auch uns weiter südlich. Wir erreichen Ephesos und kommen so den Touristenströme etwas näher.

Ephesus ist toll, aber ein verstecktes Juwel ist sicherlich das weiter östlich gelegene Aphrodisias, was weder europäische noch selbst türkische Touristen anlockt. Aber umso weiter wir in den Osten reisen, begreifen wir, daß Tempelanlagen schön anzusehen sind, aber die Türkei deffinitiv von den Menschen lebt.

Mit Emin`s Vater, dem Dorfvorsteher ...
In Denisli, nahe Pamukkale, erreichen wir den vorläufigen Höhepunkt unserer Türkeireise.
Emin, den wir über das
Coachsurferportal kennenlernen, hat uns zu sich nach Hause eingeladen.


Pamukale - weiße Kalkterrassen
Schotterweg am Saldalake ....
Anfangs wollen wir nur kurz >>Hallo<< sagen, aber die Herzlichkeit der gesamten Familie ist unbeschreiblich groß. So groß, dass wir am Ende 2 Nächte bleiben und uns wie zu Hause fühlen. Mit Emin fahren wir auch die erste längere Schotterpiste an den einsam gelegenen Salda Lake. `Pitsch Blau` liegt der See in der kargen Berglandschaft und nur eine handvoll Menschen treffen wir an, wo gibt’s noch sowas!
Tanz der Derwische - nicht alles
drehte sich um den Putschversuch ...
Weiter geht’s nach Konya, den Tanz der Derwische in Mivlana wollen wir uns nicht entgehen lassen. Aber bei der Ankunft am 15.Juli, ein Jahr nach dem Putschversuch Erdogans, sind wir uns nicht mehr sicher, ob sich die `Männer in Röcken` für uns drehen werden. In der Stadt ist einiges los. Absperrungen werden aufgestellt, türkische Flaggen gratis verteilt, Polizei ist überall präsent. Im ganzen Land wird der misslungenen Putschversuch gefeiert, doch unsere Sorge ist unbegründet und wir umso mehr begeistert.
über 50 Heißluftballone in der Luft
über Kapadokien ....
Remo & ich nähern uns langsam Ankara, wo wir unsere Pässe mit dem Pakistanvisum abholen wollen. Patrizia hat ihr Bestes gegeben, aber leider hat der Versand mit DHL nicht geklappt und so sind wir wohl noch ein paar Tage in Kapadokien. Auch kein schlechter Ort um etwas Zeit zu verbringen. Kapadokien liegt in Zentralanatolien und verzaubert mit seiner bizzaren Hügel und Höhlenlandschaft, wo zahlungskräftige Touristen gerne mit dem Heißluftballon in den Himmel abheben und die Gegend von oben genießen.
Da gerade etwas Zeit ist, wollen wir vorsorglich ein kleines Teil an der Vorderachse von FranzFerdinand tauschen lassen. Bemüht sind wirklich alle, keiner lässt uns warten und nimmt sich dem Problem immer gleich an. Nach 12 Stunden, einigen Werkstätten und Ersatzteilhändlern, 200 gefahrenen Kilometern, haben wir unsere Grenze erreicht und sind kurz vor dem Aufgeben. Doch genau da, zeigt uns jemand den richtigen Händler mit dem passenden Teil. Eine Erfahrung reicher, wissen wir jetzt warum hier erst etwas repariert wird, wenn es wirklich defekt ist.
Die Türkei zeigt sich für uns von Ihrer besten Seite. Ungeachtet der Freundlichkeit der Menschen, können wir praktisch überall mit unserem MrRolli frei stehen und die Natur genießen. Frei zugängliche Wasserquellen an unzähligen Stellen ermöglichen es, unsere Wassertanks wieder zu füllen und  so den Luxus einer Dusche und Toilette jederzeit zu genießen. Ein Luxus, den die Flüchlinge, denen wir begegnen, wahrscheinlich nicht haben. Auf dem Weg nach Kapadokien sehen wir kleine Zeltstätten am Straßenrand, unsere Stimmung trübt sich ein wenig, keine Ahnung wie man den Menschen wirklich helfen kann.

Trotz Sommerurlaub sind die europäischen Touristenströme gänzlich ausgeblieben. Wer weiß, vielleicht finden wir noch welche im Norden der Türkei. Über Ankara geht’s für uns nächste Woche  an die türkische Schwarzmeerküste. Wir sind wie immer gespannt. Ich weiß, ihr auch, aber ihr kennt das ….. das ist eine andere Geschichte ……

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